WORUM
GEHT’S?
Sie trägt einen schlabbrigen Strickpullover, alte Jeans und bequeme Schuhe, als sie ihn kennenlernt. Vollbepackt mit Weihnachtseinkäufen in allerletzter Sekunde, erschöpft, zur Belohnung in einem überfüllten Café an einem Getränk nippend und da steht er. Viel zu attraktiv für sie, eine unscheinbare Frau Ende dreißig. Sie denkt, sie hat nichts zu verlieren, als er ihr anbietet, Weihnachten mit ihm zu verbringen. Doch Jessica Gold kann nicht ahnen, dass sie zwölf Tage mit dem Fremden und seinen täglichen Geschenken eingesperrt sein wird…
MEIN
SENF DAZU
Die
Protagonistin Jessica Gold ist nicht unscheinbar, nicht auffallend, nicht schön
und auch nicht hässlich. Trotzdem hat sie von Anfang an etwas Unerklärliches an
sich. Dafür schon mal ein Kompliment an die Autorin. Dominic Laceys Figur macht
es einem wirklich einfach, ihn zu hassen, geradezu zu verabscheuen. Der
perfekte Soziopath, wie er im Lehrbuch steht (oder man ihn bei Criminal Minds
gesehen hat). Kim, die Ermittlerin des Falles Jessica Gold treibt mich dagegen
in den Wahnsinn – und das nicht im positiven Sinn. Besessen von dem letzten Fall,
der über die ihren Aufstieg in der Karriereleiter entscheidet, weinerlich weil
ihr Ehemann von ihr die Entscheidung Karriere oder Familie verlangt, kann ich
die Frau einfach nicht ernst nehmen. Ich mag – wenn schon Ermittler im Spiel
sind – Charaktere wie Smoky Barrett einfach lieber.
Dagegen
ist das Setting wirklich toll: Was ist besser, als eine Entführung stattfinden
zu lassen, als gehetzte Menschen in überfüllten Einkaufsstraßen um die Weihnachtszeit
in London? Macht vor allem auch Sinn in Anbetracht der psychischen Probleme der
Protagonistin.
Die Story selbst ist nichts Neues, vor allem nicht, wenn man gerne Thriller liest – und so ein richtiger Schocker ist es auch nicht, ich bin sozusagen Härteres gewöhnt. Wenn Psychothriller drauf steht, will ich Psychothriller drin haben. Ich persönlich hätte mir das Buch (allein schon wegen der Optik) nicht gekauft, weil der Klappentext auf den ersten Blick viel zu viel verrät. Außerdem finde ich den Schreibstil wirklich furchtbar. Ich hasse die Ich-Perspektive von Jessica, auch wenn sie zugegeben Sinn macht. Noch mehr irritiert mich der Wechsel zur auktorialen Erzählweise, wenn es um Kim geht. Die Erzählperspektive zu ändern, macht es einfacher, die beiden Sichtweisen auseinanderzuhalten, ja. Aber dann noch verschiedene Schriftarten und sowieso einen anderen Schreibstil? Letzteres reicht doch völlig aus, der Leser ist doch nicht bescheuert. Jetzt mal ehrlich.
Was
dieses Buch trotzdem lesenswert macht, sind die Wendungen, ich muss sagen, die
sind wirklich gut eingearbeitet, obwohl im zweiten Teil des Buches um einiges
vorhersehbarer als im ersten. Trotzdem Daumen hoch für größtenteils
interessante Charaktere, interessanten Aufbau und wenn man über das
Psycho vor dem Thriller hinwegsieht, auch das richtige Maß an Spannung. Unterm
Strich drei von fünf Herzen und eine bedingte Leseempfehlung.
Die schäbige Weihnachtsbeleuchtung, die man quer über die
Straßen gespannt hatte, schwankte im kalten Wind hin und her
und erleuchtete halbherzig den Asphalt. Viele der Geschäfte
hatten bereits zu, die Metallgitter vor den Türen weigerten sich
hartnäckig. Wir hielten an einer roten Ampel.
- Seite 23 -
AUTOR: Tammy Cohen
TITEL: Während du stirbst
ORIGINALTITEL: Dying for Christmas (2014, Black SWAN)
GENRE: PSychothriller
ERSCHIENEN: 2015
VERLAG: Blanvalet Verlag, München
UMFANG: 410SEITEN
ISBN: 978-3-7341-0219-6
A book which really surprises me although it was partly very predictable. But let’s start at the beginning.
WHAT
IT’S ALL ABOUT?
She’s wearing a chunky knit
jumper, old denim and comfortable shoes when she meets him for the first time. Crammed full of last-minute Christmas
presents, tired, drinking a coffee in an overcrowded premise and there he is.
Way too attractive for her, a plain women in her late twenties. She thinks, she
got nothing to lose as he offers to spend Christmas with him. But Jessica Gold
couldn’t know that she will be confined with daily presents to a stranger’s
flat…
PUTTING MY OAR IN
The protagonist isn’t plain,
not noticeable, not beautiful and not ugly. But still she got something unexplainable
on her from the beginning. Already a big compliment to the author for that.
Dominic Lacey’s character makes it easy to hate him, nearly detest him. The
perfect sociopath. On the contrary to these both Kim, the detective, drives me
crazy – and not in a positive way. Obsessed with her last case, which decides
if she’d climb up the greasy pole, weepy because her husband wants her to
choose between career and family, I can’t take her serious. I prefer – if there’s
a need for a detective – characters like Smoky Barrett.
What I really like is the
whole setting: What’s better than let a kidnapping happen than on crowded
shopping streets in Christmas time. Makes sense, especially concerning the
mental problems of Jessica Gold.
There’s nothing new about the story, particularly if you like reading thrillers. It wasn’t this shocking, I mean I’m used to tougher stuff. If they say it’s a psychological thriller, I want a psychological thriller. Besides I don’t like the writing style. I hate the first-person perspective of Jessica, even if it makes sense. But I was even more irritated of the change authorial perspective when it comes to Kim. It’s easier to keep apart both points of view, but to use different fonts and a different writing style additionally? The latter would go round. Honestly!
What makes this book worth
reading are the twists, which are perfectly worked into, although it’s way more
predictable in part two of the book. But still thumbs up for mostly interesting
characters, a great structure and the right dose of thrill (for a thriller). The bottom line are three of five hearts and
a partly reading recommendation.
WHAT I WEAR
fake leather biker jacket - Zara
oversized jumper - Tom Tailor Denim (similar)
lace top - Rage via Zalando (similar)
dark grey denim - Pimkie
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written by Casey.
photography by Eden.
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