Sonntag, 4. Oktober 2015

SONNTAGSPOST | this one moment

carpe diem quote


Ich will durchatmen, stehen bleiben und die Augen schließen. Ich kann mich erinnern, als wir einfach minutenlang dagestanden sind, und nichts gesagt haben. Ich habe nur dich neben mir gespürt, und das war alles, was wir in diesem Moment brauchten. In diesem einen Moment, zwischen dir und mir, als dieses uns entstanden ist. Und ich weiß noch, dein Lächeln.

Als nichts wichtiger war, als der Moment, diese eine Sekunde, und dann erst wieder die nächste. Wo ist dieser Augenblick heute? Wir hetzen nur noch von einer Verpflichtung zur nächsten, wir schlingen unser Frühstück hinunter, während wir die Treppe hinunterlaufen. Irgendwann zwischen Duschen und Schlafen wird ein Anruf bei Mama reingequetscht und kurz vorm Einschlafen macht man noch was mit der besten Freundin aus. Muss ja auch mal wieder sein.

Die Zeit rast, es bleibt keine Minute, kein Moment zum Durchatmen, keine Zeit, nichts zu tun, keine Zeit, in der Luft zu hängen. Es gibt immer was zu tun. Und nicht nur die Zeit rast, auch wir rasen. Wir bleiben nicht stehen, um in die Wolken zu schauen, um zu träumen. Wir haben unsere Wege geplant, wir haben unsere Ziele, und wir wissen, welchen Weg wir dorthin gehen. Wir haken To-Do-Listen ab, machen immer wieder neue Pläne, arrangieren Zeitabläufe, immer und immer wieder, und immer von vorne. Stunden ohne Smartphone gibt es nur, während wir schlafen, die paar wenigen Stunden, die wir uns noch gönnen.

Wir haben keine Zeit.
Falsch.

Wir sind einfach zu beschäftigt mit all dem, was rund ums Leben passiert. Mit Dingen wie Social Media – jeder, der bloggt, weiß, wovon ich jetzt rede – Dingen wie immer up to date sein, Dingen wie fünf Sachen auf einmal machen, um nichts zu versäumen, an einem Wochenende Kuchen backen für die Geburtstagsfeier Freitagabend, feiern gehen bis sechs Uhr morgens, weil wir jung sind, und das Sonntagsessen bei den Eltern. Wir schreiben tausend Nachrichten auf Whatsapp und sinnlose SMS, die uns immer wieder ablenken, checken fünfzig Mal am Tag E-Mails, anstatt einmal anzurufen.

Ruft man heute überhaupt noch jemanden an? Stundenlanges Telefonieren mit der besten Freundin scheint Geschichte zu sein – stattdessen inhaltslose Textnachrichten, die man sowieso nur missversteht und sich deshalb viel zu lange damit aufhält.

Stunden, die einfach so zwischen den Fingern zerrinnt, ohne dass wir es bemerken. Erst wenn es zu spät ist, wenn die Zeit fehlt. Und dann ist die Zeit schuld. Weil sie rennt, weil der Tag zu wenig Stunden hat, weil wir viel zu viel zu tun haben, es bleibt einfach nicht mehr Zeit.

Aber wieso denn stundenlang SMS schreiben – man kann auch face to face miteinander reden. Wieso denn wegen missinterpretierten Whats-App-Nachrichten Panik schieben, wenn man einfach nachfragen könnte? Wir müssen nicht überall dabei sein. Und daran sollten wir viel öfter denken. Wenn mal wieder ein Wochenende vollgestopft mit Freizeitstress ist. Nein sagen ruiniert keine Freundschaften, ruiniert nicht unser aller zwischenmenschliche Beziehungen. Einmal Nein zu sagen, um irgendeine hirnrissige Serie anzusehen – das zieht nicht nach sich, dass man nie wieder gefragt wird, ob man dabei ist.

Das gibt uns nur das Gefühl, Zeit zu haben.

Gib mir deine Hand, lass uns den Moment spüren, so wie er ist, dich neben mir, ich neben dir. Diese Sekunde, dieser Augenblick. Weil es der einzige ist, den wir jetzt haben. Lass uns gemeinsam innehalten und Leben, die Zeit verstreichen lassen. Sie rennt uns nicht davon.



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written by Casey.




I want to breathe deeply, stop and close my eyes. I remember when we simply stood there for several minutes and said nothing. I've only felt you beside my and this was everything we needed at this moment. At this one moment between you and me when the us emerges. And I still remember your smile.

When nothing was more important than the moment, this one second, and then the next. Where is this moment today? We rush from one obligation to the next, we bolt down our breakfast, while we run down the stairs. And sometimes bewteen showering and sleeping we pack in a call with mom and briefly before we fall a sleep we arrange an appointment with the best friend. It always has been passing too much time since the last time.

Time flies, there remains no minute, no moment for just breathing, no time for doing nothing, no time to hang in the air. There is always something to do. And not only the time flies, we also do. We don't stop for looking into the clouds and dream. We have planned our ways, we have our aims and we know which way to go to reach them. We check of the to-do-lists, make new plans, arrange time procedures again and again, always from the start. There are only these hours without smartphone when we're asleep, these few hours which we still allow ourselves.

We don't have any time.
Wrong.

We are simply to busy with everything happening around life. With things like social media - everyone who blogs knows what I'm talking about - things like always being up to date, things like doing five things at the same time, to not miss a thing once, baking a cake at the weekend for the birthday party at friday night, celebrating till six o'clock in the morning because we are young, and on Sunday lunch with the parents. We write thousands of messages on whatsapp and pointless SMS which deflect us over and over again, we check our mails fifty times during the day instead of calling someone.

Do people still call each other? Taking with the best friend on the phone for hours seems to be history - instead of that there are meaningless messages, which one understands wrong and one bothers too long.

The hours which simply are slipping through the fingers, without even noticing it. Only if it is too late, when time is missing. And then time is to blame. Because it slips through our fingers, because the day has not enough hours because we have to many things to do, there simply remains no time anymore.

But why writing messages for hours - one can also talk face to face to each other. Why panic because of misinterpreted whatsapp messages if one could simply ask? We mustn't be present everytime. I guess we should think of this more often. If there's another crowded weekend with leisure stress. Saying 'No' doesn't ruin friendships, doesn't ruin all of our interpersonal relations. Once saying no, just to watch any brain-cracked series - this does not cause that one never gets asked again.

This only gives us the feeling to have time again.

Give me your hand, let us feel the moment, as well as it is, you next to me, I next to you. The second, this moment. Because it is the only one which we have now. Let us pause together and live, let the time lapse away. It doesn't run away.



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written by Casey.

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