Sonntag, 26. April 2015

SONNTAGSPOST | Carpe diem or so.

Wir warten auf den Bus, auf die Bahn, auf den Arzt, darauf, dass die Werbung vorbei ist, das Klo frei wird, der reservierte Tisch im Lieblingsrestaurant fertig ist, der Kinofilm beginnt, die beste Freundin, ein Date, dass wir bei der Telefonhotline endlich an jemanden weiterverbunden werden, der unsere (einfache !) Frage beantworten kann, besseres Wetter, ein Paket,… Wir warten und warten und warten. Jeder Mensch verbringt durchschnittlich fünf Jahre seines Lebens damit zu warten.

Als ich das gelesen habe, war ich überrascht. Nur fünf Jahre? Sein ganzes Leben? Ich dachte ehrlich es wäre mehr. Wartezeit. Das ist eine Zeit, die sich für mich endlos anfühlt, als würde die Kassette im Player hängen, und eine Silbe ständig wiederholt werden, über Stunden hinweg. Warten ist ein Geräusch, mit dem ich nichts anfangen kann. Dieser immer gleiche Ton, diese Routine, wo keine einkehren sollte, der Stillstand. Es scheint unmöglich, dass sich die Welt weiter dreht.

Es ist nicht die Ungeduld, die mich beim Warten überkommt. Ich bin kein Mensch, der es eilig hat, weiter zu kommen. Der es kaum erwarten kann, dass ein Moment vorbei geht, es in der Schlange am Supermarkt endlich weitergeht. Ich bin niemand, der andere zur Eile antreibt, es ist nicht die Ungeduld.

Aber dieser Stillstand im Warten fühlt sich an, als würde man gerade verpassen, dass hinter einem ein Einhorn vorbei spaziert ist, das einen Regenbogen samt Topf voll Gold und Kobold, der diesen bewacht gepupst hat. Jeder sieht es, nur man selbst nicht, weil man zu beschäftigt damit ist, auf etwas zu warten.

Es ist nicht das Warten auf den Kinofilm, nicht das Warten auf den Arzt oder die Straßenbahn. Es ist nicht das Warten auf den nächsten Urlaub oder das Warten darauf, dass die Erde sich weiter dreht. Es ist das Warten darauf, dass sich etwas ändert, dass endlich alles so wird, wie man es gerne haben möchte, dass das Leben endlich so ist, wie man es sich immer gewünscht hat. Es ist dieses Warten, dass meine Welt zum Stillstand bringt.

Es ist dieses Warten. Es ist keines, das ich morgen beende, doch es ist eines, das ich nicht mehr beginnen werde. Wenn du wartest, schaffst du keinen Schritt weiter auf deinem Weg. Wenn du einfach weitergehst, schlägst du wenigstens irgendeine Richtung ein. Und egal, welche es ist, sie beendet dein Warten. Und du kommst weiter.






#sonntagspost
We’re waiting fort he bus, fort he train, fort he doctor, we’re waiting for the end of an ad, we’re waiting for a free toilet, for the reserved table of our favourite restaurant, for the beginning of a cinema movie, for our best friend, for a date, that we finally can talk to someone of the mobile hotline who is able to answer our (easy !) question, better weather, a delivery,… We’re waiting and waiting and waiting. Every human beings spends about five years a life waiting – on the average.

As I read this, I was really surprised. Only five years? Of one’s whole life? Honestly, I thought it’s more. Latency. That’s a kind of time which seems to be endless to me. Like a cassette which hangs and one syllable is steadily repeated, again and again and again. For hours. Waiting is a noise, I don’t know what to do with it. This always the same sound, this routine at a place where it shouldn’t be any routine, the standstill. And it seems to be impossible that the world revolves.




It’s not the impatience, which overcomes me while waiting for something. I’m not that kind of person, who is in a hurry to can go forward. Who can’t wait, that a moment’s over, and who can’t wait to have a turn in the line of people waiting in the supermarket. I’m nobody who makes other people hurry up, it’s not the impatience.

But this standstill of waiting feels like you miss that a unicorn, farting a rainbow inclusive a pot of gold and the gobbling taking care of it, strolls around behind you. Everybody sees it, only you not, because you’re too busy waiting.

It’s not waiting for a movie, a doctor or the tramway. It’s not the waiting for the next holidays or the waiting for the revolving of the earth. It’s the waiting for a change; that finally everything will be the way you always wanted to be like, you’ve always been wishing for. It’s that kind of waiting, which causes the standstill of my world.

It’s that kind of waiting. It’s not one I’ll quit tomorrow, but it’s one I’ll not restart. If you’re waiting, you’re not able to move one single step forward on your way. If you just move on, you take any direction. And it doesn’t matter which direction it is, but it ends your waiting. And you’re ready for progress.

3 Kommentare:

  1. ein wirklich schöner Post, den du da verfasst hast. Warten, etwas was wir alle jeden Tag machen und dennoch macht sich niemand Gedaken darüber, was diese "verlorene" Zeit für uns bedeutet. ich glaube, du hast das Gefühl, welches viele (ich im übrigen auch) dabei empfinden, sehr gut getroffen! :)

    lg Laura
    www.erdbeerbab.blogspot.com

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  2. Sehr schöner Blogpost, das hast du wirklich toll geschrieben! Irgendwie ist man echt ständig am warten und manchmal weiß ich wirklich gar nicht genau, worauf ich denn warte...

    Euer Blog gefällt mir total gut, werde gleich mal folgen und freue mich, wenn ihr auch mal bei mir vorbeischaut :)

    Liebe Grüße, Johanna von ShoppingMeadow

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  3. Sehr schöner Blogpost! Ich hätte um ehrlich zu sein auch gedacht, dass wir länger warten, ob das aber wirklich Zeitverschwendung ist, weiß ich nicht. Kann es denn Zeitverschwendung sein, wenn man an sein Ziel am Ende kommt? Schwierige Frage!
    Liebe Grüße Bea

    http://pinkrooms.blogspot.de/

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