Donnerstag, 24. April 2014

Lauren Oliver: requiem


Eigentlich wollte ich mir den dritten Teil der Amor-Trilogie schon zu Weihnachten vom Christkind wünschen, aber damals war im Internet noch nichts zu finden. Durch den ganzen Schulstress, den ich hier schon öfter erwähnt habe, habe ich dann tatsächlich versäumt, dass requiem erschienen ist! Durch Zufall bin ich auf einen Blog gestoßen, in der der dritte Teil rezensiert wurde – ich habe diese natürlich nicht gelesen, ich will vorher immer so wenig wie möglich wissen, um nicht enttäuscht zu werden, und weiß leider auch nicht mehr, über welchen Blog ich gestolpert bin – und bin sofort am nächsten Tag los, um es mir zu kaufen. Nur ein paar Tage später bin ich fertig mit dem Buch. Eigentlich wollte ich André Bretons Nadja lesen, aber ich war einfach zu neugierig. Nadja musste warten, wird aber bald zum Zug kommen.
Aber jetzt zur Rezension:

                                                   Autor: Lauren Oliver
                                                   Titel: requiem [missa pro defunctis]
                                                   Originaltitel: Requiem
                                                   Genre: Dystopie
                                                   Verlag: CARLSEN Verlag, Hamburg
                                                   Umfang: 372 Seiten (ohne Kurzgeschichte)

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Lena hat es geschafft zu entkommen, sie kann endlich wieder frei, in der Wildnis sein. Und Julian ist tatsächlich mit ihr gekommen und auch Alex ist wieder bei ihr. Doch der Alex, den sie kannte, den gibt es nicht mehr. Er redet kein Wort mit Lena, ignoriert sie richtiggehend.
Aber das ist nicht das einzige Problem, das sich Lena zurück in Freiheit in den Weg stellt. Denn jetzt, wo bekannt ist, dass die Invaliden viel mehr als die Bösewichte eines der Märchen des Systems sind, wird regelrecht Jagd auf sie gemacht. Sie können sich nicht länger verstecken. Ein Krieg für das Recht auf wahre Liebe ohne Regeln, Zwänge und Konventionen, einer Liebe voller Freiheit für jeden beginnt.
Für Hana, Lenas ehemals beste Freundin, beginnt ein neues Leben. Eines ohne Schmerz und Angst und Trauer. Eines als Bürgermeistergattin. Doch das Leben als Geheilte ist für die junge Frau so gar nicht wie erwartet…


Delirium habe ich damals vor ziemlich genau einem Jahr gelesen und ich war absolut begeistert: »Eine Geschichte über Freiheit und Stillstand, Gefangenschaft, Lügen, Ignoranz und Liebe. Eine explosive, verbotene, gefährliche Liebe, die man nicht zulassen kann, nicht zulassen darf, weil sie Tod bedeutet. Und nichts als Tod.« Diesen Eindruck hat Band eins bei mir hinterlassen, nachdem ich es zugeklappt hatte.

Pandemonium habe ich drei Monate später gelesen. Mit diesem Buch war ich ein kleines wenig kritischer: »Ich hatte schon mit dem Ende von Band 1 abgeschlossen und war überglücklich, dass Band 2 erscheinen würde. Ich hätte mir nie gedacht, dass auf ein solches Finale ein noch großartigeres – erhofftes – Finale folgen würde. Dieser Band ist weit informativer, was das System und die Intrigen der Regierung anbelangt, und auch etwas brutaler. Mir gefällt das, vor allem, weil dieser Teil seinem Vorgänger in nichts nachsteht, was Gefühle betrifft. Trotzdem irritieren mich eine Vergleiche (bspw. der Vergleich Psychatrie), die mir zu sehr aus unserer Zeit gegriffen sind. Faktum ist jedoch, dass ich dieses Buch ebenfalls nicht aus der Hand legen konnte.« Wie man sieht, habe ich meine Meinung immer recht einfach und nicht aus besonders vielen Blickwinkeln betrachtet, niedergeschrieben, als die Rezensionen noch für mich allein waren.

Requiem hingegen betrachte ich irgendwie mit anderen Augen. Die Grundstimmung in Band drei ist sehr melancholisch und vor allem schwermütig. Zudem finde ich, dass dieses ganze System eigenartig aufgebaut ist. Eine halbe Geschichte. Beispielsweise ist es recht eigenartig, dass es demokratische Wahlen zu geben scheint, die Regierung jedoch alles andere im Leben der Wähler bestimmt. Partnerwahl, Zeitpunkt des Eingriffs, Anzahl der Kinder,… Es ist natürlich auch möglich, dass die Politik von „geheilten“ Menschen nichts zu befürchten hat und die Demokratie deshalb aufrechterhalten werden konnte. Dennoch ist es für meine Logik nicht nachvollziehbar, wie es sein kann, dass in einer Demokratie alle dafür sind, die Freiheit aufzugeben und jene einsperren zu lassen, die gegen diese Maßnahmen sind.
Trotzdem gibt es vieles, das mir gefällt. In erster Linie mag ich, dass sowohl Lenas Leben in der Wildnis als auch Hanas als Geheilte und zukünftige Frau des Bürgermeisters geschildert werden. Diese zwei Perspektiven geben Aufschluss darüber, dass sich diese beiden Lebensarten nicht unbedingt unterscheiden. Außerdem finde ich interessant, wie Hana ihr Leben nach dem Eingriff lebt, da dieser wohl doch nicht alles auszulöschen scheint.
Wer überlegt, ob requiem wohl lesenswert ist, und die ersten beiden Teile gelesen und gemocht hat, dem empfehle ich es weiter. Selbst wenn dieser Abschluss etwas zu abrupt und idealistisch für meinen Geschmack ist, hat er doch seine Momente.

»So ist die Vergangenheit. Sie treibt dahin, lässt sich nieder. Wenn man nicht aufpasst, wird man darunter begraben. Das ist mit ein Grund für das Heilmittel: Es räumt gründlich auf; es lässt die Vergangenheit und all ihre Schmerzen weit entfernt erscheinen wie einen kaum wahrnehmbaren Abdruck auf glänzendem Glas.
Aber das Heilmittel wirkt bei jedem anders; und es wirkt nicht bei allen perfekt.«

»So viel zwischen uns ist ungesagt geblieben; das ist die Gefahr und das Schöne an einem Leben ohne das Heilmittel. Überall herrscht Wildnis und Verworrenheit und der Weg ist nie eindeutig.«

Und auch die Amor-Trilogie als Ganzes empfehle ich unbedingt weiter, weil ich seit jeher auf meine Entscheidungsfreiheit bestehe und glaube, dass dieses Buch ganz gut zeigt, wie eine Zukunft aussehen kann, in der den Menschen egal ist, was sie wählen. Hauptsache es ist so bequem wie nur möglich. Denn der Punkt ist: So unrealistisch ist Lenas Geschichte nicht. Keinesfalls.



I was so curious about part three of the Delirium trilogy. I wanted to wish it already at Christmas but it came out only this year in January. And because I was so stressed this year I haven’t recognized this! But fortunately I came across a blog (I’m sorry, I can’t remember the name) where Requiem was reviewed. The next day I can’t do anything else than walk to a book store and buy it. But now to my review:

Lena defeated civilization and is free again in the wilderness. Finally. And Julian came with her and Alex is also on her side again. But Alex how she knew him died. He doesn’t talk to her anymore, ignores her.
But this is not the only problem which blocks her path, because now the whole world knows, that the invalids are more than the villains of a dark fairytale by the system, they are hunted. They can’t hide anymore. A war for a right for true love without rules, force and conventions, for a love full of freedom for everybody begans.
For Hana, Lenas best friend begins a new life. A life without pain and fear and sorrow. A life as wife of the mayor. But this is not as she expected it…

I really liked Delirium because of the plot – it was something different, something new. I never thought about love in this way. I also liked Pandemonium, the second part, because it reveals more about the structures and the whole system, even if some of the terms reminded me too much of our time. Somehow I’m more critical than a year ago and so I see the third part a bit different.
The mood is really melancholic and in my view the system is a bit weird. On the one hand there seem to be democratic elections and on the other hand the government decides about the whole life of the citizens – about the partner, the date of the operation, how many kids a couple will have… Maybe cured people don’t have an opinion and they would never elect anyone else than somebody who is “pro civilization”. But for me it’s not comprehensible how it could be possible in a democracy that everybody is against freedom - especially in America.
But there are many things I like about Requiem. First of all I like that both Lena’s life in the Wilds and Hana’s as future wife of the mayor are showed, because these perspectives cast light on the fact that there is not a big difference between a life in nature and in civilization.

I recommend this book – and the whole series, because we can learn from it – about how important it is to have the right to choose and to be allowed to make mistakes. Because I’m sure: The Delirium-World is definitely not unrealistic.


2 Kommentare:

  1. Hallöchen,
    bin durch Zufall auf diesen Blog gestoßen und er gefällt mir so gut, dass ich auf folgen gedrückt habe (GFC).
    Werde demnächst mal das Rezept mit den Cupcakes ausprobieren, sieht ja lecker aus :-)
    Wenn ihr wollt schaut doch mal bei mir vorbei :-)
    Natürlich freu ich mich auch wenn ihr mir folgt :-)
    Alles Liebe
    Christina :-)

    http://christysworld88.blogspot.de

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    1. Vielen Dank - das freut mich sehr! Vielleicht finde ich das Ergebnis ja auf deinem Blog wieder. (; - Casey

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