Sonntag, 12. April 2015

SONNTAGSPOST | Crowded

Ein schriller Ton dringt in meinen Schlaf. Ich ignoriere den Ton, drehe mich weg von diesem schreienden Geräusch. Ich nehme ihn nicht mehr wahr, als ich Minuten später hochschrecke. Müde schlage ich nach einer viel zu kurzen Nacht die Decke zurück, stapfe schlaftrunken ins Bad und sprinte eine halbe Stunde später zur Straßenbahn, um sie wie jeden Morgen in letzter Minute zu erwischen. In den zehn Minuten, die ich zur Arbeit brauche, checke ich meine Mails, sämtliche Apps und scrolle durch Instagram und Pinterest.

Mein Kopf ist voll, bevor ich zur Arbeit komme.

Freundlich lächeln. Top Motivation. Höchste Konzentration. Beinahe Perfektion.

Mein Kopf ist voll, als ich fünf Minuten nach Schluss die Tür aufstoße und gehe.

Nach dem Essen tippe ich einen Blogpost, suche nebenbei nach Inspirationen und Input für die nächsten, die Fernseher läuft, im Hintergrund Musik. Der Post geht online, Eden findet ihn gut, ich weiß nicht so recht, aber ich habe keine Ahnung, was ich ändern könnte. Was mir fehlt. Ich arbeite am nächsten Post und lese eure Blogs. Bearbeite Bilder, sammle Ideen.

Mein Kopf ist voll, ich sollte ausschalten.

Irgendwann ist es Mitternacht. Müde klappe ich den Laptop zu, aber der CPU in meinem Kopf läuft weiter auf Höchstleistung. Ich falle ins Bett und schlafe mit dem Gedanken an Akten und Entwürfe ein. Bis ein schriller Ton meinen Kopf erneut füllt.

Mein Kopf ist voll und ich sehne mich nach Zeit in der Realität, echte Blüten an echten Bäumen, statt rosa Blümchen auf Pinterest. Echtes Leben, statt gefaktem Lächeln auf gestellten Selfies auf Instagram. Wochenende statt Zeitplänen für die nächsten zwei Wochen.

Mein Kopf ist voll, aber auch das ist Realität.

Ich weiß, eine Pause von allem wäre nicht verkehrt, es wäre nichts schlimm daran, rauszugehen und nichts zu tun. Menschen zu beobachten, FroYo essen, mal wieder ins Kino gehen, einfach so, irgendwas. Nur für mich. Nur für uns, ganz allein, ohne Gedanken. Aber meine Gedanken rasen – und ich mag es.

Mein Kopf ist voll. Und das ist irgendwie ganz gut so.




An acute clay pervades my sleep. I ignore it, turn away from this screaming sound. I don’t really notice the clay, as I wake from the sleep. I put the blanket away and stood up tired. After a night with much too less sleep. Half an hour later I run to the tram to get it in the last minute – like every morning. In the ten minutes I need to come to work I check my mails, all the apps and scroll through my feeds.

My head is crowded, before I come to work.

Smiling friendly. Highest Motivation. Biggest focus. Nearly perfection.

My head is crowded, as I leave work five minutes after closing time.

After dinner I type a blog post, meanwhile I’m searching for inspiration and input for the next ones, the TV is on, music in the background. The post is online, Eden really likes it, I don’t know, if I’m really satisfied, but I have no idea what to change. What I miss. I work on the next post, read your blogs, edit pictures, collect ideas.

My head is crowded, I should turn off.

Suddenly it’s midnight. I tiredly close the laptop, but the CPU in my head is still running on maximum power. I fall asleep while thinking of my documtents and drafts. Until an acute clay fills my head again.

My head is crowded and I eager to time in reality, real blossoms on real trees instead of pink flowers on pinterest. Real life instead of faked smiles on posed Instagram selfies. Weekends instead of time management plans for the next two weeks.

My head is crowded, but this is reality, too.
I know, a break wouldn’t be wrong, nothing would be bad at just go out and do nothing. Watch the people, eat some fro yo, go to the cinema, to something for no good reason. Just for me, for us, without any thoughts. But my head’s racing – and I like it.

My head is so crowded. But somehow it good this way.

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich beeindruckender Text. Du hast einen wirklich tollen Schreibstil und ich kann mich sehr gut in deine Situation hinein versetzen. Es ist wirklich schade wie wenig Zeit man machmal hat oder wie wenig Zeit man sich für die wirklich wichtigen Dinge nimmt. Auszeiten bewirken dabei manchmal wirklich Wunder :)

    Liebe Grüße :)
    http://measlychocolate.blogspot.de

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