Freitag, 3. Oktober 2014

read: Fitzgerald, F. Scott: Der seltsame Fall des Benjamin Button

Autor: F. Scott Fitzgerald
Titel: Der seltsame Fall des Benjamin Button
Originaltitel: The Curious Case of Benjamin Button
Genre: Kurzgeschichte
Verlag: Diogenes Verlag AG Zürich
Erschienen: 05.08.2011
Umfang: 66 Seiten
ISBN: 978-3-257-23659-0

Das Ehepaar Mr. und Mrs. Roger Button hat allen Grund, sich glücklich zu schätzen. Sie gehören in den 1860er-Jahren zu den Reichen Baltimores, führen eine glückliche Ehe und erwarten bereits ihr erstes Kind. Doch als der Tag der Geburt kommt und Mr. Button zu seiner Frau ins örtliche Krankenhaus eilt – welch Privileg im 19. Jahrhundert! – will ihm niemand sagen, wo er seinen Sohn finden kann. Panisch und voller Ekel flüchtet das Personal, kaum hat es den Namen „Button“ gehört.
Von kaltem Angstschweiß durchnässt und von bösen Vorahnungen gequält, findet er seinen Sohn schließlich. Doch vor ihm ist kein kleiner Wonneproppen mit rosigen Wangen und strahlenden Augen. Viel mehr sitzt vor dem frischgebackenen Papa ein alter Greis.



Ich glaube, das Grundgerüst dieser Geschichte dürfte jedem bekannt sein. Ein Baby wird als Greis geboren und altert rückwärts. Bereits als vor Jahren die Verfilmung von David Fincher in die Kinos kam, war ich allein vom Titel begeistert. Damals habe ich noch gewusst, dass sie auf diesem Buch basiert, weshalb ich zuerst den Film gesehen habe. Ich war wirklich begeistert, die einzige Frage, die sich mir nach dem Abspann stellte: Wie lässt sich das in ein Buch verpacken?

Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten: In dieser Form gar nicht. Vor allem weil Buch und Film so unterschiedliche Leben des Benjamin Button zeigen. Im Film viel mehr wie Hollywood die Welt nun mal gerne hätte: Fröhlich, mit ein wenig Tragik und einer großen Liebe, an der nichts und niemand etwas ändern könnte.

Das Buch zeigt eine ungeschönte, realistischere, wenn auch rein anatomisch gesehen schwerer nachzuvollziehende Version. Von Anfang an von den Eltern ungeliebt, wird er auch in der Gesellschaft nicht akzeptiert. Seine Familie sieht ihn früher oder später als Last. Verständnis für Benjamins Situation zeigt niemand. Auch nicht seine große Liebe Hildegarde, für die er sich nach den ersten Ehejahren bald schämt. Er findet sein Leben lang keinen Halt in der Familie, erst im Tod findet er seinen Ruhepol.

Als Fazit kann ich nur sagen: Das Buch hat mehr Ecken und Kanten, weshalb es mir besser gefällt und definitiv fünf Herzen verdient hat. (Der Film bekäme vier.)

♥ ♥ ♥ ♥ ♥



Mr and Mrs Button have every reason to be happy. In the 1860s they belong to the rich ones in Baltimore, have a lucky marriage and Mrs Button is expecting a child. But on the day of birth as Mr Button comes to the hospital – what a privilege in these times! – nobody wants to say him where he can find his new born son. Panicked and writhed with disgust the hospital staff flees when it hears the name “Button”.
Wet of cold sweat and haunted of bad visions he finally finds his son. But in front of him he doesn’t see a little bundle of joy with rosy-cheeked and glowing eyes. His new born son resembles an old, old man.


I guess everybody knows the story. A baby born as an old man ages backwards. As the film came in the cinemas I were like “need-to-see” after reading the title. I hadn’t known that it is based on this short story so I first saw the film. After the closing titles I had just one question: How to put the whole story in a book?

It’s easy to answer this question: You can’t, especially because the movie and the book describe two different lives of Benjamin Button. The movie is more like Hollywood wants to see the world: Happy, with a little bit tragic in it and the one big unswerving love which can’t be changed by anything or anyone.

The book shows a more realistic, less beautiful version – even if it is not realistic in prospect of the anatomic points. From the beginning unloved by his parents he isn’t accepted in society later. Sooner or later he becomes a burden for his family. Nobody understands his situation, not his family, not his friends and even his big love Hildegarde can’t understand his “bad behaving”. He never has a real family and only found peace in death.

All in all I can say: The book is more edgily that’s why I like it more and it deserves five hearts. (The movie would get four.)

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4 Kommentare:

  1. Danke für deinen lieben Kommentar!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Anna :))
    von http://anna-silver.blogspot.de

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  2. "erst im Tod findet er seinen Ruhepol."
    Danke für den Spoiler!

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    1. Das tut mir sehr leid, war nicht beabsichtigt, ein Spoiler zu sein. Ich empfinde es auch nicht als solchen, tut mir trotzdem leid.

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  3. Ein tolles Buch. Ich finde sowieso so gut wie immer, dass das Buch besser als der Film ist, es lässt einfach mehr freiraum für eigene Gedanken und die eingene Fantasie. Und du hast Recht mit dem Hollywood-Leben xD

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