Sonntag, 13. Juli 2014

Regengedanken // Rainy Thoughts

Ein eisiger Sommerregen donnert gegen die Fensterscheiben unseres Hauses. Das Prasseln von vorhin schwillt immer mehr zu einem ungeduldigen Klopfen an und fast glaube ich, dass es auch hagelt. Trotzdem spüre ich nichts von der Kälte des Regens, auch nichts von der Härte der Hagelkörner und auch nichts davon, wie der Regen schmeckt, wie er sich anfühlt. Lediglich die kalten Fliesen kann ich fühlen. Ich spüre ihre Kälte, ihre Härte und Unnachgiebigkeit.
Langsam atme ich aus und schließe meine Augen. So viele Gedanken, Bilder, so viel was noch zu tun ist, so viel zu erledigen, zu planen und zu sagen. So vieles für andere, um all das, was die Zukunft bringt zu erleichtern. So viele Leute, die ich treffen will. So wenig Zeit, so viel zu tun. All das stürmt auf mich ein, sobald die Augen zu sind und sie die Welt nicht mehr wahrnehmen.
Der Regen am Fensterglas. Ich höre hin. Und meine Gedanken drehen sich langsamer. Bis sie ganz verschwinden und das unregelmäßige Prasseln und Klopfen des Regens das Einzige ist, was in meiner Welt existiert.



Unsere Welt ist schnell, so unglaublich schnell. Und wir alle versuchen bei dem Tempo mitzuhalten, oft ohne zu bemerken, wie viel wertvoller das Ruhen ist. Was nützt es, viel zu erreichen, so viel wie nur geht zu tun, wenn man irgendwann feststellt, dass man nie erfahren hat, wie es ist, sich treiben zu lassen. Wenn man dem Regen nachgibt und nach draußen geht, um seine Kälte zu spüren.

Der Regen auf meiner blassen Haut, der Regen, gewaltig donnernd in meiner bunten Welt, der Regen, der mich nachts wachhält und zum Lächeln bringt. Dieser Regen trägt so viel mehr Ruhe in sich, als man ahnt.



An icy summer rain hammers at the windows of our house. The beating from before becomes more and more an inpatient knock and I almost believe it’s also hailing. Although I can’t fell anything of rain’s cold, nothing of hailstones’ forces and nothing of rain’s taste, how it feels on my skin. I just sense the cold tiles. I feel their coldness, their relentless and intransigence.
I’m slowly exhaling and closing my eyes. So many thoughts, pictures, so many things to do, to plan and to say. So many for all the other people in my life, to ease future for them. So many people I’d like to meet. So less time, so much to do. All these things are in my mind, when I close my eyes and they don’t recognize the world outside.
Rain on windows. I’m listening. And my thoughts become slower. Until they disappear and the irregular beats and knocks the only things existing in my world.

Our world is fast, unbelievably fast. And we all are trying to keep up with this tempo, and often we don’t notice how precious it is to have a rest. Is it worth working hard, reaching everything you want if you’ll never know how it feels to float. If you succumb rain and go outside to feel it’s cold.


The rain on my pale skin, the rain, powerfully thunderous in my colourful world, the rain keeping me awake at night and making me smile. This rain is carrying so much more quiet than one might think of at first.

1 Kommentar:

  1. Hey Casey,
    das hast du wunderschön geschrieben. Du hast Recht, die Welt ist auch mir schon lange zu schnell geworden und ich bin auch schon vor einiger Zeit auf die Bremse getreten weil es so nicht weiter gehen konnte. Ich wollte selbst mein Tempo bestimmen und nicht, dass es andere Menschen für mich machen. Zeit zum Nachdenken ist gut, mein Blog besteht ja aus vielen Gedanken, aber wie du schon richtig schreibst, ist Ruhe ganz wichtig im Leben. Tief einatmen, ausatmen, die Augen schließen und einfach genießen. Wenn man es nicht bewusst macht, weiß man nicht wie es ist das Leben so richtig zu spüren.
    Ganz toller Text, mein Kompliment :-)
    Liebe Grüße
    Danny

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