Montag, 8. Juni 2015

GETTINGONOURNERVES | Zentralmatura

Noch sieben Tage, dann habe ich die Matura endlich hinter mir. Die Schule, in die ich gehe, ist beim Schulversuch "Zentralmatura" dabei - gibt ja nichts Wichtigeres.
Jedenfalls sind die Fächer Deutsch und Englisch gleich wie in einer AHS und die Mathematik-Matura war teilweise darauf ausgelegt.

Als wir erfahren haben, dass wir daran teilnehmen werden, kam erstmal der große Schock. Weniger Vorbereitungsstunden, keine Ahnung, welche Themen kommen, usw. Doch im Nachhinein kann man das alles nüchterner betrachten.

Wir hatten gleich viele Vorbereitungsstunden wie auch die Leute im letzten Jahr und die Themen waren auch überhaupt kein Problem. Die schriftlichen Prüfungen sind immer näher gerückt und haben irgendwie ganz schön Angst gemacht, aber als ich dann davor gesessen bin, dachte ich mir nur, dass es eigentlich nicht viel einfacher kommen hätte können.

Ich verstehe diese ganze Aufregung über die neue Reifeprüfung nicht. Mich regt es so dermaßen auf, dass sich sowieso nur Leute aufregen müssen, die das ganze gar nicht betrifft. Und wenn man Schüler fragt, bekommt man sowieso nur dieselben Antworten wie auf alles andere auch: "Interessiert mich nicht.", "Ist mir egal.", "Brauche ich nicht." usw. Sicher, ich habe mich auch aufgeregt, als ich es erfahren habe, aber man lässt sich doch drauf ein und merkt, dass es gar nicht so tragisch ist.

Insgesamt ist es einfach eine verfahrene Situation. Alle wollen Reformen, aber wenn dann eine kommt, dann passt sie auch nicht. Dann kommen Argumente wie: "Durch die Zentralmatura sinkt das Leistungsniveau." Stimmt - aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn jemand etwas lernen wird, wird er es machen, und wenn nicht, dann nicht. Da kann eine Zentralmatura auch nichts ändern. Es ist auch richtig, dass die Matura leichter wird. Aber das Ziel einer "Endprüfung" sollte doch sein, dass es jeder möglichst gut schafft und sein Können noch einmal oberflächlich - in die Tiefe gehen kann man einfach nicht in der kurzen Zeit - unter Beweis stellen kann.
In der Presse (österreichische Zeitung) habe ich einen Artikel gelesen, dass bei der Mathematik-Matura 10% durchgefallen sind. Dann gab es Kommentare, dass ruhig mehr sein können, dass alles zu leicht ist und was das überhaupt soll, dass so viele durchkommen - natürlich nur von Personen, die das absolut nicht betrifft. 10%. Das ist jeder Zehnte! Und ich persönlich finde, dass das wirklich sehr viele Menschen sind, die es hier nicht geschafft haben. Bei manchen frage ich mich wirklich immer wieder, wie die so eine Meinung haben können. Es gibt keine richte oder falsche Meinung, das ist schon klar, aber in diesem Fall ist es gemein, so etwas über Leute zu sagen, die gerade dabei sind ihre Schulkarriere abzuschließen.

www.vorwissenschaftlichearbeit.info


Durch diese zentralisierte Reifeprüfung wird es einfacher, Absolventen miteinander zu vergleichen. Wenn man schlechte Noten hat, dann kann das nicht mehr "am Lehrer liegen", denn schlechte Arbeiten müssen an eine Kommission geschickt werden, sondern einfach an einem selbst. Die Beurteilung wird transparenter und früher war es oft auch einfach so, dass man von manchen Lehrern schon die Fragen bekommen hat und sie auswendig gelernt hat. An diesem Punkt verstehe ich, warum viele meinen, dass das Leistungsniveau drastisch sinkt. Die Schüler müssen anhand von "leichteren" Arbeiten beweisen, was sie wirklich können und früher war es halt oft so, dass es zwar bessere Noten gegeben hat, jedoch war eben alles auswendig gelernt.

Ich will niemandem was unterstellen, nur es wäre gut, wenn man sich immer beide Seiten ansieht und nicht immer gleich mit Argumenten darauf losballert. Diese ganzen Diskussionen haben einfach kein Ende und keinen Sinn mehr.
Wer Reformen gefordert hat: Hier sind sie.
Wer sie nicht will: Macht es besser.

Ich habe auch von vielen österreichischen Bloggern gelesen, dass dieses Thema sie sehr aufregt, jedoch meistens nur aus der einen Sicht - nämlich, dass die Zentralmatura sinnlos und nervig ist. Aber ist das wirklich so? Wir sollten viel öfter hinter Entscheidungen blicken und uns fragen, was uns wirklich daran stört. Dass wir nicht gefragt wurden? Dass wir, wenn es darauf ankommt, doch keine Veränderungen wollen?

Würden wir wirklich Schüler entscheiden lassen, dann würde sich viel tun, jedoch bestimmt auch vieles, dass sich nicht positiv auf unser Bildungssystem auswirkt. Insofern bin ich froh, dass ich das nicht entscheiden musste, sondern es auf mich zukommen lassen und mir selbst darüber ein Bild machen konnte.

Wie sehr ihr dieses Thema? Und nervt es euch auch so, dass sich ständig Leute einmischen und sich über die Schüler beschweren, die sowieso schon längst die Matura haben?











Sorry, the full post isn't available in English because today I wrote about the school system in Austria. Last year there was a reformation initiated by the government: The "Zentralmatura". This is a standardized School Leaving Certificate. That means that everybody in Austria has to pass the same final exams. This has positive and negative aspects but most of the people here in Austria don't like this reformation.
If you have any questions or would like to have some information about it, feel free to ask!


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