Concealer
für die Augenringe, Make-up für Hautunreinheiten, High Heels für längere Beine,
Extensions für mehr und längere Haare. Frühstück im Bett, mit weißer Bettwäsche –
ist doch klar. Selfies, immer von der gleichen Seite, natürliches Licht,
leichtes Lächeln – nicht zu sehr, das macht die Augen kleiner.
Wir tun
alles, um uns zu optimieren, um möglichst gut dazustehen, wer könnte es uns
auch verübeln? Wir leben in einer Generation der Selbstdarstellung,
aufgewachsen mit und im World Wide Web. Das Smartphone ist Teil unseres Leben,
Social Media gehört zum Alltag, das Internet ersetzt Radio, TV und alles, was
bei unseren Eltern noch der heißeste
Scheiß war.
Als ich vor
Jahren im Deutschunterricht saß und mir anhörte, was die Lehrerin zum Thema Werbung
und Verfälschung des Realitätsbildes und
welche Auswirkungen das auf die Jugend hat. Und ich saß da, und habe es
innerlich als totalen Schwachsinn abgetan. Und ich könnte nie auf diese
Masche hereinfallen. Ist doch klar, dass Julia Roberts in ihrem Alter schon Falten
hat, aber damit lässt sich schlecht eine Creme bewerben. Da hilft natürlich Photoshop
nach. Ist doch logisch.
Aber das Internet
ist noch eine ganz andere Nummer. Die Menschen hier sind echt, greifbar, man
weiß, es gibt sie wirklich, es gibt einen selbst doch auch wirklich. Und jeder
hier will sich bestmöglich präsentieren – und tut das auch. Und plötzlich
scrollt man durch den Instagram Feed und ein perfektes Selfie kommt nach wunderschönen
Outfitbildern, Designertaschen und leckerem, gesundem und hübschem Essen.
Warum sieht mein Frühstück nicht so aus?
Warum hängt an meinem Arm eine Tasche von H&M und
nicht von Celine?
Warum ist meine Jeans nur von Zara und nicht von Levi’s?
Warum sitze ich im Kunstlicht vor einem Bildschirm im
Büro und nicht unter Palmen am weißen Sandstrand?
Das könnte ewig
so weitergehen, wenn man sich nicht selbst STOPP sagt. Denn das World Wide Web
ist nichts anderes als Plakatwände, unser Gesicht nach Concealer und Make-up
(und was da sonst noch hinkommt) – aufgehübscht.
Klar, wir alle zeigen das echte Leben. Aber nur einen Bruchteil davon. Wenn wir
aufgeräumt haben. Geschminkt sind. Die weiße Bettwäsche gewaschen ist. Wir uns
Gedanken ums Outfit gemacht haben.
Und all die
perfekten Bilder, die Leinwände, die wir erschaffen, die wir sehen, tagtäglich,
die sind wie Julia Roberts Gesicht. Wir müssen uns nur öfter vor Augen halten,
dass auch echte Menschen Photoshop haben. Und Tageslicht und Make-up. Und jeder
mal hektisch irgendwas runterschlingt, bloß um etwas im Magen zu haben, wenn
man in den Tag startet.
Hinter
allem, was perfekt scheint, steckt ein echter Mensch, der nicht perfekt ist. Und
das ist gut so, denn niemand von uns ist dafür geschaffen, perfekt zu sein. Wir
sind dafür gemacht, Fehler zu begehen, vom Weg abzukommen und Augenringe zu
haben. So sind wir. Und das ist verdammt
gut so. Das ist nur menschlich.
Concealer for dark circles, make up for skin blemishes,
high heels for longer legs, hair extensions for more and longer hair. Breakfast
in bed, with white beddings – rather! Selfies, always from the same side, clean
background, natural light, soft smile – do not laugh, your eyes are smaller
then.
We do everything to optimize ourselves, to present us
from our best side, who can blame us? We’re living in a generation of
grandstanding, grown up with and in World Wide Web. Smartphones are part of our
lives, Social Media belong to our daily routine, the Internet replaces radio,
TV and everything else, what in our parents’ youth was the hottest stuff in town.
Years ago, as I was sitting in German class and
listened to the teacher talking about advertising and distortion of reality and the impacts of it on the youth. I was
sitting there, and I just thought: what a bullshit. I couldn’t never
ever be taken in by such a show. It’s so clear, that for example Julia Roberts
got creases, but it’s hard to make an anti-aging cream ad with that fact. So Photoshop
is helping a little bit. That’s logical.
But the Internet is a very different kind of game. The
people here are real, touchable, one knows, people are true, you are true. And
everybody here wants to present ourselves as good as possible. And does so. And
suddenly one’s scrolling through the insta feed and one perfect selfie comes
after beautiful, high professional outfit pics, designer bags and great,
healthy and pretty food.
Why does my
breakfast not look like that?
Why is the bag on
my arm by H&M and not by Celine?
Why is my denim
just by Zara and not by Levi’s?
Why am I sitting in
artificial light in front of a screen and not under palms on a white sandy
beach?
You could ask millions of similar questions like
these, if you’re not saying STOP to yourself. Because World Wide Web is nothing
different than billboards, our face after putting concealer and make up (and
all the other stuff) on it – prettied up.
Of course we show the real life. But just a fraction of it. After cleaning up.
After doing the make-up. If the white beddings are washed. We thought about
what to wear today.
And all these pretty pictures, the canvas we created,
we see, daily, these are like Julia Roberts. We just have to think about it.
Real People do also have Photoshop. And daylight and make-up. And everybody has
stressed mornings when he eat anything just to have something eaten before
starting a new day.
Behind all of that, what seems to be perfect is a real
person, who isn’t perfect. And that’s good so, because nobody of us is made for
being perfect. We’re made to make mistakes, to lose our way and to have dark
circles. That’s the way we are. And that’s
a good thing. That’s human.
Oh wow! Supertoller Text, wahre Worte die einen beruhigen, vorallem wenn man während des Lesens rechts deine perfekten Instagrambilder sieht:D Dein Blog gefällt mir sehr, hast eine neue Leserin:)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Hannah
toller text! und vor allem ist er sowas von wahr.
AntwortenLöschenToller Post! Ich sehe das so:
AntwortenLöschenIm Internet machen wir Werbung für uns selbst, und die Währung ist Aufmerksamkeit.