Sonntag, 8. März 2015

SONNTAGSPOST | What it Means to be Young Today

Leistung bringen.
Schön sein, jugendlich.
Besser sein als die anderen.
Immer voll da, geistig und körperlich.
Individuell und gesellschaftstauglich sein.
Sich gesund zu ernähren und Sport treiben.
Sich immer wieder neu erfinden, am besten täglich.
Erfolgreich sein, in Job, sozialen Kontakten, Privatleben.
Hart arbeiten, besser sein als die anderen, erfolgreicher, weiter kommen.
Ohne Pause, immer weiter.
Und weiter.



Seit ich denken kann, wurde von mir erwartet, Leistung zu bringen, über dem Durchschnitt zu sein, obwohl ich als absolutes, statistisches Durchschnittsbaby geboren wurde. Meine Größe war genau der Durchschnitt, mein Gewicht auf Gramm genau ebenso. Trotzdem wurde ich den Erwartungen gerecht und habe bis jetzt alles überdurchschnittlich gemeistert. Wie es von mir erwartet wurde.

Aber in diesem Moment, in diesen wenigen Momenten, in denen der Fernseher aus ist, das Handy keinen Akku mehr hat, alle Arbeit getan und die Wohnung geputzt ist, in diesem einen ruhigen Moment frage ich mich: Wozu das alles? Ist das mein Wunsch? Will ich das, oder mache ich immer weiter, bringe immer bessere Leistungen, weil die Gesellschaft das erwartet? Weil meine Erziehung mich in dieses Verhalten gedrängt hat?

Will ich immer mehr erreichen? Will ich höher, weiter, besser überhaupt? Wer oder was sagt mir, dass ich nicht einfach nur einen 40-Stunden-Job machen will, um dann nach Hause zu kommen, ein Buch zu lesen, eine dämliche Serie schauen will, um dann glücklich und zufrieden ohne imaginäre To-Do-List für den nächsten viel zu kurzen Tag im Kopf einzuschlafen?

Was bedeutet es nun jung zu sein? Wenn du jung bist, stehen dir alle Türen offen. Das sagen sie immer, das hört man von klein auf. Ein Leitsatz, ein Motto. Für eine ganze Generation, und wir öffnen Türen. Wir wagen Neues, ohne das Alte zu vergessen, versuchen Neues und stützen uns dabei auf die Vergangenheit ohne uns in ihr zu verlieren. Jung zu sein bedeutet, die Wahl zu haben, zwischen leben und Leben.

Und ich wähle das Leben, ich wähle all meine zeitaufwändigen Hobbys, ich wähle das Glück und die Zufriedenheit, ich wähle meinen Job in dem Wissen, dass ich die Wahl habe, ihn zu wechseln, weil ich jung bin. Denn es ist wahr, wenn du jung bist, stehen dir alle Türen offen.

Und trotzdem darf man unsicher sein. Man darf zweifeln, man darf Fehler machen, man soll Fehler machen, Riesenfehler, ohne Ende. Es wird nie wieder eine Zeit kommen, in der sie dir besser verziehen werden. Ich darf müde und fertig und demotiviert sein. Denn ich bin jung. Und ich weiß, dass ich morgen wieder aufgeweckt und energiegeladen alles schaffe, was ich schaffen will. Weil ICH das wirklich will. Jung sein.

Die Wahl.
Neues ausprobieren.
Alles sein, was man sein möchte.
Sich selbst finden, seinen Weg gehen, ohne Zwang.
Man selbst sein, und auf die Vorurteile der anderen scheißen.
Erfolgreich sein, durch Hobbys, durch Leidenschaft, nicht nur durch Arbeit.
Im strömenden Regen tanzen und der Sonne die Arme entgegen strecken.
Im Hier und Jetzt leben.
Hier.
Und jetzt.







To perform.
Be beautiful, young.
To be better than everybody else.
To be here, mental and physical.
Be individual and socially presentable.
To be, eat healthy and exercise regularly.
To invent oneself new, every day in the best case.
To be successful in job, social life and private life.
Hard work, be better, be more successful, to achieve more.
Without a break, keep on.
And on.

Since I’ve been able to remember I was expected to perform, and then improve my performance, even if I was born as an absolute, statistical average baby. My height was exactly the average and my weight too. But still I met the expectations and I’ve done everything above the average. How it was expected.

But in that moment, in those rare moments, in which the TV is off, the mobile is out of battery, all work is done and even the apartment is cleaned, I’m asking myself: Why? Why everything? Is this what I want from life? Is it what I want or am I keeping on because society expect me to do so? Because my upbringing leads to it?

Do I want to reach more and more? Do I want further, higher, better? Who or what says, that I don’t want a 40-hours-per-week-job to come home, read a book, watch stupid serials and fell asleep happy and without thinking of a To-Do-List for the next too short day in my thoughts.

What does it mean to be young? If you’re young, all doors are open to you. That’s what everybody says, what I’ve heard since I’ve been a little girl. A motto, a principle. For a whole generation, and we’re opening doors. We dare something new, without forgetting the old, try new things without losing our past and without losing ourselves in the past. To be young means to have a choice, the choice between live and life.

And I choose life, I choose all my time consuming hobbies, I choose the luck and satisfaction I feel, I choose my job by knowing, that I’ve got the choice to change it, because I am young. Because it’s true. If you’re young all doors are open to you.

But still you’re allowed to make mistakes. One is allowed to doubt, one is allowed to make mistakes, one should make huge mistakes, tremendous mistakes. There will never be a time again, when others forgive you your mistakes easier than now. I’m allowed to be tired and demotivated. Because I am young. And I know, that I will be full of energy and motivated again tomorrow. I can reach everything, what I want to reach. Because I really want to. Be Young.

The coice.
Try new things.
Be everybody you want to be.
Be yourself and give a fuck about prejudices.
Invent yourself new, choose your own ways.
Be successful trough hobbies, through passions, not only in work.
Dance in the rain and stretch your arms against the sun.
Live here and now.
Here.
Right now.

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