Sonntag, 29. März 2015

SONNTAGSPOST | Ebbe und Flut

Es fühlt sich an, als wäre ich wieder fünfzehn und alles ist neu. Die Welt stürmt auf mich ein, ich provoziere diese Reizüberflutung, ich genieße sie, ich liebe das Neue, das Aufregende. Und irgendwann fühlt sich mein Kopf einfach nur schwer an. Schwer, obwohl er leer ist, und zugleich so voll. Ebbe und Flut in meinem Kopf, im Sekundentakt, Ebbe und Flut.

Und die Flut überrascht mich, sie füllt mich mit Ideen, raubt mir mein Zeitgefühl und ich versinke in den Wellen, lasse mich treiben und genieße das Wasser unter mir, voll von Ideen, voll von Reizen und Inspiration, ein Sturm in mir und ich schließe die Augen, um die Hitze der Sonne zu genießen. Die Flut nimmt mich mit, mit ihrer Energie, lässt mich nicht ruhen, treibt mich immer weiter, bis ich zu schwach bin, um mich oben zu halten und drohe unterzugehen in ihren reißenden Wellen.

Kurz bevor das Wasser in meine Lungen eindringt, nur mehr Sturm. Eisiger Sturm, und ich bleibe zurück, durchnässt auf kaltem Sand. Ebbe. Mein Kopf ist leer, ich blicke auf die grauen Wolkentürme über mir, die ein noch dunkleres Grau haben als die Wellen in der Ferne. Trostlosigkeit. Um mich und in mir. Die Ebbe raubt mir all meine Energien, mein Kopf ist leer, und ich komme nicht weiter. Ich versinke im Sand und bleibe stecken. Und frierend warte ich auf die nächste Flut.

Dass ich mich wie fünfzehn fühle und die Welt auf mich einstürmt, dass meine Provokation zu Ideen führt. Zu irgendetwas, dass die Ebbe von der Flut verschlungen wird.

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2 Kommentare:

  1. Sehr schöner Text! Wirklich wundervoll geschrieben und so angenehm zu lesen, während mein Herz irgendwie mit macht... mal klopft es schnell und dann zieht es sich wieder zusammen. Respekt das du sowas schaffst!

    Liebe Grüße,
    Bambi

    www.xfunkelmaedchen.blogspot.de

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  2. Toll geschrieben! Ich denke oft daran wie unglaublich inspiriert von allem war als mich die Pubertät noch fest im Griff hatte...und auch die Jahre danach. Vielleicht liegt es einfach daran, das man sobald man soviel arbeitet und sich um einen Haushalt kümmern muss weniger Zeit und Luft hat, um die Traumschlösser so zu spinnen, wie sie es verdienen.

    Liebst,
    Steffi von the Curious Girl

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